Pflegeleichte Hecken als Sichtschutz

Wer das Glück hat, selbst eine Hecke zu pflanzen, kann durch eine kluge Auswahl von Gehölzen solche wählen, die Sichtschutz bieten, ohne einen regelmäßigen oder aufwändigen Rückschnitt zu erfordern – vorausgesetzt, sie werden mit ausreichend Abstand zur Grundstücksgrenze gesetzt. Besonders geeignet sind Arten, die eine Höhe von lediglich 200 bis 350 Zentimetern erreichen und deren Wuchsverhalten maßvoll bleibt. Zwar ist der Platzbedarf solcher Hecken im Vergleich zu regelmäßig in Form geschnittenen Varianten größer, doch bietet sich in den ersten Jahren die Möglichkeit, den Raum zwischen Hecke und Grundstücksgrenze einfach zu mähen, falls die Pflanzplanung auf geeignete Bodendecker verzichten will.

Gemischte Hecken

An der Grundstücksgrenze steht diese gemischte Hecke aus Sabucus nigra, Ribes alpinum und Rosa glauca

Gemischte Hecke aus Schwarzer Holunder, Alpen-Johannisbeere und Rotblatt-Rose
An der Grundstücksgrenze steht diese gemischte Hecke aus Sabucus nigra, Ribes alpinum und Rosa glauca. Ein Rückschnitt ist nur erforderlich, wenn der Holunder zu stark verholzt, die Alpen-Johannisbeere auseinanderfällt oder Triebe der Rotblatt-Rose überaltern oder absterben. Der Holunder eignet sich auch gut fürs Coppicing, dem jährlichen, totalen Rückschnitt.

Sichtschutz und zugleich einen wertvollen Lebensraum für Tiere bieten gemischte Hecken, die häufig sehr eng gepflanzt und regelmäßig geschnitten werden. Einzelne Gehölze können hierzu jährlich oder alle paar Jahre auf den Stock gesetzt werden – das heißt, tief zurückgeschnitten werden, um sich zu verjüngen und neu auszutreiben. Dieser Rückschnitt lässt sich weitgehend vermeiden, wenn die Hecke in größeren Abständen und mehrreihig angelegt wird. Dabei kombiniert man höhere Gehölze mit niedrigeren, dienenden Pflanzen und Stauden, die an den Lebensraum Gehölzrand angepasst sind und mit zunehmender Beschattung gut zurechtkommen.

Sichtschutz durch Raumnutzung

Das Zusammenspiel von Bambus, einer Felsenbirne, hohen Gräsern im Hintergrund, einer Paulownie und einer Haselnuss ermöglicht zwar vereinzelt Einblicke auf das Wohnhaus, wahrt jedoch die Ungestörtheit des Sitzbereichs hinter den Gräsern.
FOTO: © Jürgen Becker

Das Zusammenspiel von Bambus, einer Felsenbirne, hohen Gräsern im Hintergrund, einer Paulownie und einer Haselnuss ermöglicht zwar vereinzelt Einblicke auf das Wohnhaus, wahrt jedoch die Ungestörtheit des Sitzbereichs hinter den Gräsern.

Ein Sonnenbad oder eine gemütliche Frühstückstafel erfordern oft mehr Schutz vor neugierigen Blicken der Nachbarn als ein entspannter Spaziergang durch den Garten. Dabei ist es nicht immer notwendig, das gesamte Grundstück mit einer durchgehenden Hecke einzufassen. Häufig genügt es, gezielte Bereiche mit Sichtschutz auszustatten, genau dort, wo er benötigt wird. Dieser Sichtschutz kann durch geschickt gestaffelte hohe Pflanzen umgesetzt werden, die sich harmonisch in den Garten einfügen.

Vorhandene Hecken

Es ist oft nicht einfach, einen bestehenden Garten auf pflegeleichtere Strukturen umzustellen, insbesondere wenn sich die Heckenpflege bislang aufwendig gestaltet hat. Viele Hainbuchen-, Koniferen- oder Ligusterhecken werden regelmäßig, oft zwei- bis dreimal im Jahr, in Form geschnitten – teilweise sogar in kunstvollen Bögen oder wellenförmigen Verläufen. Wer diese gestalterische Form beibehalten möchte, sollte auf keinen der bisherigen Schnitte verzichten. Andernfalls können die Hecken unkontrolliert in Breite und Höhe wachsen, was zu Formverlust und zu Verkahlungen, insbesondere im unteren Bereich, führen kann. In solchen Fällen wäre ein drastischer Rückschnitt bis ins alte Holz erforderlich, was viele Koniferen jedoch nicht verkraften.

Gehölze für hohe Hecken ohne jede Pflege

Eine frisch gepflanzte Hecke aus Säuleneibe, Taxus baccata 'Fastigiata Robusta'

Eine Ausnahme bildet die Säuleneibe (Taxus baccata 'Fastigiata' oder 'Fastigiata Robusta'), die aufgrund ihres langsamen Wachstums keinen Schnitt benötigt, obwohl sie diesen vertragen würde. Gelegentlich wird ein Pflanzenbedarf von drei Exemplaren je laufendem Meter angegeben. Selbst wenn sehr kleine Qualitäten verwendet werden, sollte der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Stämmen bei mindestens 80 Zentimertern liegen, auch wenn es dann ein paar Jahr dauert, bis sich die Hecke schließt.

Säuleneibe, Taxus baccata 'Fastigiata' oder 'Fastigiata Robusta'
sonnig bis schattig, durchlässiger Boden, 400 - 700 cm
Rote Früchte ab September, Fruchtkerne und Laub sind giftig.
Das Schöne an dieser Heckenpflanze: sie benötigt beim richtigen Pflanzabstand keinerlei Form- oder Rückschnitt.

Gehölze für hohe Hecken

Japanische Kornelkirsche, Cornus officinalis

Japanische Kornelkirsche, Cornus officinalis
sonnig bis halbschattig, humoser Boden, 200 – 400 cm, nicht wintergrün, Blüte: gelb, März – April, Frucht
Das Wildobst ist eine frühe Bienenweide und bietet Früchte für Vögel und Mensch. Im Einzelstand kann sie deutlich höher werden.

Echte Mispel, Mespilus germanica

Echte Mispel, Mespilus germanica
sonnig - absonnig, humos, 400 - 600 cm, Blüte weiß, April - Juni, Frucht
Tiefwurzler mit hohem Platzbedarf und gut zu unterpflanzen. Die Frucht wird nach dem ersten Frost genießbar.

Perlmuttstrauch, Kolkwitzia amabilis

Perlmuttstrauch, Kolkwitzia amabilis
sonnig - halbschattig, anspruchslos, 300 - 400 cm, duftende Blüte: rosa, Mai - Juni
Attraktive und wüchsige Bienenweide aus China für gemischte Hecken.

Torsten Matschiess - Gartenplaner und BuchautorDas Studio Torsten Matschiess bietet Ihnen pflanzenbetonte und naturalistische Garten­planung. Kontaktieren Sie mich gerne per E-Mail oder telefonisch unter: +49 173 3684081.

Wohlriechende Heckenkirsche, Lonicera fragrantissima
sonnig bis halbschattig, anspruchslos, 150 – 230 cm, Blüte: hellgelb, Dezember – März, starker Duft
Lockerer Wuchs, hoch wie breit; frühe Nektarquelle für Hummeln und Falter mit jasminartigem Duft; ist - anders als Lonicera ×purpusii - in milden Lagen wintergrün.

Großfrüchtige Zierquitte, Chaenomeles cathayensis
sonnig – absonnig, humos, 200 – 300 cm, Blüte: rosa, April – Mai, große Frucht
Auch als Solitär sehr schön; nicht ganz zuverlässige Blüte am vorjährigen Holz; imposante und essbare Früchte mit gutem Duft.

Gehölze für niedrige Hecken

Koreanische Abelie, Abelia mosanensis

Koreanische Abelie, Abelia mosanensis
sonnig - halbschattig, humos, 150 bis 200 cm, stark duftende, weiße Blüte von Mai bis Juni

Alpen-Johannisbeere, Ribes Alpinum
sonnig, frisch – schattig, anspruchslos, 120 – 250 cm
Blüte: gelbgrün, April – Mai, Insektenweide
Vielseitiges Gehölz für frische, vollsonnige Standorte bis unter alten Gehölzen; treibt bereits Ende März aus und setzt rote Früchte an, wenn beide Geschlechter gepflanzt wurden.

Maibeere, Lonicera kamtschatica
sonnig – halbschattig, anspruchslos, 100 – 150 cm
Blüte: cremeweiss, März, blaue Frucht
Niedriges Gehölz zur Unterpflanzung in gemischten Hecken mit leckeren, nicht lagerfähigen Früchten bereits im Mai.

Schwarze Apfelbeere, Aronia melanocarpa
Sonnig – halbschattig, anspruchslos, 150 – 200 cm
Blüte: weiß, Mai, schwarze Früchte
Wertvoll wegen der gesunden Frucht im Herbst, orange-rote Herbstfärbung, zahlreiche Kultivare für höhere Erfträge.

 

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