Pflegeleichte Hecken als Sichtschutz
Wer das Glück hat, selbst eine Hecke zu pflanzen, kann durch eine kluge Auswahl von Gehölzen solche wählen, die Sichtschutz bieten, ohne einen regelmäßigen oder aufwändigen Rückschnitt zu erfordern – vorausgesetzt, sie werden mit ausreichend Abstand zur Grundstücksgrenze gesetzt. Besonders geeignet sind Arten, die eine Höhe von lediglich 200 bis 350 Zentimetern erreichen und deren Wuchsverhalten maßvoll bleibt. Zwar ist der Platzbedarf solcher Hecken im Vergleich zu regelmäßig in Form geschnittenen Varianten größer, doch bietet sich in den ersten Jahren die Möglichkeit, den Raum zwischen Hecke und Grundstücksgrenze einfach zu mähen, falls die Pflanzplanung auf geeignete Bodendecker verzichten will.
Gemischte Hecken
 
Gemischte Hecke aus Schwarzer Holunder, Alpen-Johannisbeere und Rotblatt-Rose
An der Grundstücksgrenze steht diese gemischte Hecke aus Sabucus nigra, Ribes alpinum und Rosa glauca. Ein Rückschnitt ist nur erforderlich, wenn der Holunder zu stark verholzt, die Alpen-Johannisbeere auseinanderfällt oder Triebe der Rotblatt-Rose überaltern oder absterben. Der Holunder eignet sich auch gut fürs Coppicing, dem jährlichen, totalen Rückschnitt. 
Sichtschutz und zugleich einen wertvollen Lebensraum für Tiere bieten gemischte Hecken, die häufig sehr eng gepflanzt und regelmäßig geschnitten werden. Einzelne Gehölze können hierzu jährlich oder alle paar Jahre auf den Stock gesetzt werden – das heißt, tief zurückgeschnitten werden, um sich zu verjüngen und neu auszutreiben. Dieser Rückschnitt lässt sich weitgehend vermeiden, wenn die Hecke in größeren Abständen und mehrreihig angelegt wird. Dabei kombiniert man höhere Gehölze mit niedrigeren, dienenden Pflanzen und Stauden, die an den Lebensraum Gehölzrand angepasst sind und mit zunehmender Beschattung gut zurechtkommen.
Sichtschutz durch Raumnutzung
 
  Das Zusammenspiel von Bambus, einer Felsenbirne, hohen Gräsern im Hintergrund, einer Paulownie und einer Haselnuss ermöglicht zwar vereinzelt Einblicke auf das Wohnhaus, wahrt jedoch die Ungestörtheit des Sitzbereichs hinter den Gräsern.
Ein Sonnenbad oder eine gemütliche Frühstückstafel erfordern oft mehr Schutz vor neugierigen Blicken der Nachbarn als ein entspannter Spaziergang durch den Garten. Dabei ist es nicht immer notwendig, das gesamte Grundstück mit einer durchgehenden Hecke einzufassen. Häufig genügt es, gezielte Bereiche mit Sichtschutz auszustatten, genau dort, wo er benötigt wird. Dieser Sichtschutz kann durch geschickt gestaffelte hohe Pflanzen umgesetzt werden, die sich harmonisch in den Garten einfügen.
Vorhandene Hecken
Es ist oft nicht einfach, einen bestehenden Garten auf pflegeleichtere Strukturen umzustellen, insbesondere wenn sich die Heckenpflege bislang aufwendig gestaltet hat. Viele Hainbuchen-, Koniferen- oder Ligusterhecken werden regelmäßig, oft zwei- bis dreimal im Jahr, in Form geschnitten – teilweise sogar in kunstvollen Bögen oder wellenförmigen Verläufen. Wer diese gestalterische Form beibehalten möchte, sollte auf keinen der bisherigen Schnitte verzichten. Andernfalls können die Hecken unkontrolliert in Breite und Höhe wachsen, was zu Formverlust und zu Verkahlungen, insbesondere im unteren Bereich, führen kann. In solchen Fällen wäre ein drastischer Rückschnitt bis ins alte Holz erforderlich, was viele Koniferen jedoch nicht verkraften.
Gehölze für hohe Hecken ohne jede Pflege
 
Eine Ausnahme bildet die Säuleneibe (Taxus baccata 'Fastigiata' oder 'Fastigiata Robusta'), die aufgrund ihres langsamen Wachstums keinen Schnitt benötigt, obwohl sie diesen vertragen würde. Gelegentlich wird ein Pflanzenbedarf von drei Exemplaren je laufendem Meter angegeben. Selbst wenn sehr kleine Qualitäten verwendet werden, sollte der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Stämmen bei mindestens 80 Zentimertern liegen, auch wenn es dann ein paar Jahr dauert, bis sich die Hecke schließt.
Säuleneibe, Taxus baccata 'Fastigiata' oder 'Fastigiata Robusta'
  sonnig bis schattig, durchlässiger Boden, 400 - 700 cm
  Rote Früchte ab September, Fruchtkerne und Laub sind giftig.
  
  Das Schöne an dieser Heckenpflanze: sie benötigt beim richtigen Pflanzabstand keinerlei Form- oder Rückschnitt.
Gehölze für hohe Hecken
 
Japanische Kornelkirsche, Cornus  officinalis
sonnig bis  halbschattig, humoser Boden, 200 – 400  cm, nicht wintergrün, 
Blüte: gelb, März  – April, Frucht
Das Wildobst  ist eine frühe Bienenweide und bietet Früchte für Vögel und Mensch. Im  Einzelstand kann sie deutlich höher werden.
 
Echte Mispel, Mespilus germanica
  sonnig - absonnig, humos, 400 - 600 cm, Blüte weiß, April - Juni, Frucht
  Tiefwurzler mit hohem Platzbedarf und gut zu unterpflanzen. Die Frucht wird nach dem ersten Frost genießbar. 

Perlmuttstrauch, Kolkwitzia amabilis
  sonnig - halbschattig, anspruchslos, 300 - 400 cm, duftende Blüte: rosa, Mai - 
  Juni
  Attraktive und wüchsige Bienenweide aus China für gemischte Hecken.
 Ob Pflanzplanung, naturalistische Gestaltung oder persönliche Beratung – das Studio Torsten Matschiess entwickelt Gärten mit Charakter, Struktur und Zukunft.
Kontaktieren Sie mich gerne per E-Mail oder telefonisch  unter: +49 173 3684081.
Ob Pflanzplanung, naturalistische Gestaltung oder persönliche Beratung – das Studio Torsten Matschiess entwickelt Gärten mit Charakter, Struktur und Zukunft.
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Wohlriechende Heckenkirsche, Lonicera  fragrantissima
sonnig bis halbschattig,  anspruchslos, 150 –  230 cm, 
Blüte: hellgelb, Dezember  – März, starker Duft
Lockerer Wuchs,  hoch wie breit; frühe Nektarquelle für Hummeln und Falter mit jasminartigem  Duft; ist - anders als Lonicera ×purpusii - in milden Lagen wintergrün.
Großfrüchtige Zierquitte, Chaenomeles  cathayensis
  sonnig –  absonnig, humos, 200   –  300 cm, 
  Blüte: rosa, April –  Mai, große Frucht
  Auch als  Solitär sehr schön; nicht ganz zuverlässige Blüte am vorjährigen Holz; imposante und essbare  Früchte mit gutem Duft.
Gehölze für niedrige Hecken
 
Koreanische Abelie, Abelia mosanensis
  sonnig - halbschattig, humos, 150 bis 200 cm, stark duftende, weiße Blüte von Mai bis Juni
Alpen-Johannisbeere, Ribes Alpinum 
  sonnig, frisch  – schattig, anspruchslos, 120 –  250 cm
  Blüte: gelbgrün, April  – Mai, Insektenweide
  Vielseitiges  Gehölz für frische, vollsonnige Standorte bis unter alten Gehölzen; treibt  bereits Ende März aus und setzt rote Früchte an, wenn beide Geschlechter  gepflanzt wurden. 
Maibeere, Lonicera kamtschatica
  sonnig – halbschattig,  anspruchslos, 100 –  150 cm 
  Blüte: cremeweiss,  März, blaue Frucht
  Niedriges  Gehölz zur Unterpflanzung in gemischten Hecken mit leckeren, nicht lagerfähigen  Früchten bereits im Mai.
Schwarze Apfelbeere, Aronia melanocarpa
  Sonnig –  halbschattig, anspruchslos, 150 –  200 cm
  Blüte: weiß, Mai,  schwarze Früchte
  Wertvoll wegen  der gesunden Frucht im Herbst, orange-rote Herbstfärbung, zahlreiche  Kultivare für höhere Erfträge.
▲ Theorie und gärtnerische Praxis ► Gartengestaltung
Diese Seite ist Teil einiger Informationsseiten mit gärtnerischem Fachwissen und Meinungsbeiträgen (Blog). Sie dienen dem Interesse an der Arbeitsweise des Gartenplaners Torsten Matschiess und seinem Studio für Pflanzplanung und Gartengestaltung. Die Seiten werden laufend erweitert. Weitergehende Informationen finden Sie im Gartenratgeber und SPIEGEL-Bestseller "Und es wächst doch!", sowie im ebenfalls preisgekrönten "Avantgardening: Plädoyer für gegenwärtiges Gärtnern" über naturalistische Gartengestaltung und die erfolgreiche Erschließung großer Gärten.
