Geheimwissen - Kolumne

29. November 2024 - Bei der Gestaltung von Staudenbeeten steht häufig die ästhetische Wirkung im Vordergrund. Dabei wird oft ein bestimmtes Farbkonzept als Leitmotiv für die Auswahl der Stauden gewählt. Ich selbst habe eine Schwäche für Orange-Töne mit Mauve in Kombination mit Altrosa oder Pink. Das wäre zum Beispiel eine Kombination aus Duftnessel (Agastache mexicana 'Mauve Beauty'), Knolliger Seidenpflanze (Asclepias tuberosa ssp. interior) und Scheinähriger Ehrenpreis (Veronica spicata 'Baby Pink'). Was man mit dem Blick auf die Blütenfarben gerne aus den Augen verliert, ist die Frage, ob alle diese Stauden auch am selben Standort gedeihen und im Wuchsverhalten miteinander harmonieren. Was nützen die schönsten Farbkombinationen, wenn nach wenigen Jahren wichtige Farbaspekte fehlen? Aber selbst wenn alle Stauden am Standort optimal untergebracht sind, gibt es langlebige und kurzlebige Stauden, wobei letztere gerne beklagt werden.

Ein typisches Beispiel für kurzlebige Pflanzen sind die beliebten Duftnesseln. Sie sollten nach spätestens zwei bis drei Jahren aus dem Boden genommen, geteilt und neu gepflanzt werden, da sie sonst an Vitalität verlieren. Diese klassische Kulturarbeit der Verjüngung ist leider, wie viele andere Gartenarbeiten, in Vergessenheit geraten. Dabei gehören diese Stauden zu den echten „Performern“: Schon im ersten Jahr wachsen sie so kräftig, dass sie schnell eine geschlossene Pflanzendecke bilden, die unerwünschtes Kraut unterdrückt. Einige Sorten wie ‚Alabaster‘ oder die Wildart Agastache nepetoides versamen sich zudem zuverlässig, sodass der Bestand auf natürliche Weise erhalten bleibt. In solchen Fällen ist weniger oft mehr. Wer den Boden zwischen den Stauden zu häufig hackt oder bearbeitet, stört diese wertvollen Sämlinge.

Cover: Hier wächst nichts

Um diese Art von Geheimwissen zu heben, möchte ich Ihnen einen Buchklassiker über Gartenkultur ans Herz legen – und vor allem über das Fehlen von Kultur in vielen Gärten. Jörg Pfenningschmidt, Gartendesigner aus Hamburg, und Jonas Reif, ehemals Chefredakteur der Gartenpraxis und heute Professor für Pflanzenverwendung prangern den weit verbreiteten Mangel an echter Gartenkultur in ihrem Buch „Hier wächst nichts“ auf humorvolle Weise an. Mit Sachverstand nehmen sie typische Alltagssituationen in der Gartengestaltung aufs Korn – von beratungsresistenten Kunden über unrealistische Gartenträume bis hin zu den beliebten Mischpflanzungen.

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▲ Übersicht der Gartenkolumne "In meinem Garten"


Die Kolumne „In meinem Garten“ erscheint seit August 2018 sechsmal im Jahr im Magazin "Im Garten". In der Kolumne schildert Gartenplaner Torsten Matschiess Erlebnisse aus dem Alltag der Gartengestaltung. Alles dreht sich um Pflanzen, ihre Verwendung und empfehlenswerte Bücher über das Gärtnern. Sie erhalten das Magazin kostenlos in vielen Raiffeisenmärkten, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Gartenfachmärkten.


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