Ein Garten zieht um – Letzter Teil

28. Oktober 2023 - Vor fünf Jahren startete ich diese Kolumne mit dem Titel: „Ein Garten zieht um“. Damals war das Thema unser alter Hausgarten, ein typischer Sammlergarten, wie ihn Pflanzenliebhaber gerne unterhalten. Dieser ist nach unserem Wegzug nun längst Rasen, Kies und noch mehr Rasen gewichen. Unser eigentlicher Garten war eine parkähnliche Fläche von über 6.000 Quadratmetern, die sich an das Hausgrundstück anschloss. Dessen Pacht läuft nun aus. Die Fläche wird aktuell wieder in Grasland verwandelt. Wir hatten den Garten in den letzten Jahren sich selbst überlassen und nur die Wege offengehalten. Die extrem trockenen Sommer hier am Niederrhein hatten dazu geführt, dass viele Stauden, die einen frischen Boden gewohnt sind, eher rückwärts wuchsen und den Disteln, sowie anderen kurzlebigen Pflanzen das Feld überließen. Selbst die Brennnesselbestände blieben stabil. Im letzten Jahr nahmen die Niederschläge wieder zu und in diesem Jahr war der Sommer sogar so verregnet, dass die Kerzenknöteriche (Persicaria amplexicaulis, synonym: Bistorta amplexicaulis), die Hohen Wiesenknöpfe (Sanguisorba tenuifolia und hakusanensis), die Blaue Wald-Aster (Symphyotrichum cordifolium 'Little Carlow', die gerne auch als Aster cordifolius gehandelt wird.) und sogar das Amerikanische Mädesüß (Filipendula rubra 'Venusta') üppig Zuwachs hatten und nun herrlich blühen. Sämtliche Disteln haben das Weite gesucht.

Der Garten Alst aus der Vogelperspektive im Jahr 2015

Der Garten Alst aus der Vogelperspektive im Jahr 2015

Torsten Matschiess - Gartenplaner und BuchautorDas Studio Torsten Matschiess bietet Ihnen eine pflanzen­betonte und naturalistische Garten­planung. Senden Sie gerne eine E-Mail oder rufen Sie an unter: +49 173 3684081.

Da sich der Rückbau herumgesprochen hatte, bekam ich zahlreiche Anrufe und E-Mails von mir zum größten Teil unbekannten Menschen, die mich um Pflanzenspenden angingen. Dazu hatte ich aber keine Zeit, da ich die regnerischen Tage nutzte, um insbesondere die vielen älteren Stauden, wie Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum und sibiricum), Risenschuppenkopf (Cephalaria gigantea), viele Knöteriche, Hanfblättriger Eibisch (Althaea cannabina) und Taglilien auszugegraben, um sie in befreundete Gärten zu transportieren. Einige Wurzelstücke waren nach 12 Jahren so groß, dass ich sie nur mit einer Schubkarre transportieren konnte. Nach einem beherzten Rückschnitt der oberirdischen Blattmasse treiben sie nun auf den neuen Plätzen wieder aus. Jetzt kann die Forstfräse kommen!

▲ Übersicht der Gartenkolumne "In meinem Garten"


Die Kolumne „In meinem Garten“ erscheint seit August 2018 sechsmal im Jahr im Magazin "Im Garten". In der Kolumne schildert Gartenplaner Torsten Matschiess Erlebnisse aus dem Alltag der Gartengestaltung. Alles dreht sich um Pflanzen, ihre Verwendung und empfehlenswerte Bücher über das Gärtnern. Sie erhalten das Magazin kostenlos in vielen Raiffeisenmärkten, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Gartenfachmärkten.


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